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1. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 15

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
15 Heimat ging Albrecht der alles, und er fhlte sich darum in der armen Mark unter dem rohen Adel nie wohl und heimisch, wie berhaupt dte drei ersten Hohenzollern noch fremd in ihrem Kurfrstentum waren. Gleich nachdem ihm Friedrich die Mark abgetreten hatte, schickte er seinen Sohn Johann als Statthalter dorthin; er selbst kam erst ein Jahr darauf, um die Huldigung anzunehmen. Sein Stolz und das bermtige Be-nehmen seines Gefolges beleidigte die Mrker, und als er groe Geld-summen bewilligt haben wollte, zeigten sich die Stnde hartnckig.') Nur vorbergehend hielt sich Albrecht in der Mark auf, sein Sohn Johann wurde aber durch sein einfaches und leutseliges Wesen bald der Freund der Mrker. Ein Krieg mit den Pommern verursachte viele Unruhen und Kmpfe im Jahre 1478, an denen Albrecht persnlich teil nahm, aber nur erreichen konnte, da der Herzog ganz Pommern von ihm zu Lehen nahm. Grere Erfolge errang er gegen den Herzog Johann von Sagan, der seine Erbansprche auf das Herzogtum Glogau bestritt. Er besiegte ihn und zwang ihn im Vertrage zu Kamenz (1482) zur Abtretung der Städte Krossen, Zllichau, Sommerfeld und Bobersberg. Trotzdem die Mark wenig von der Regierung Albrechts versprte, so hat er sich doch um Brandenburgs Wachstum und Gedeihen durch ein wichtiges Hausgesetz (Dispositio Achillea) ein dauerndes Verdienst er-worben. Er bestimmte nmlich i. I. 1473, da sein ltester Sohn Johann ^73 die Mark ungeteilt erhalten und zwei jngere Shne die frnkischen Frsten-tmer Ansbach und Bayreuth erben sollten. Dabei wurde sr ewige Zeiten festgesetzt, da immer dem Erstgebornen die Kurlaude zufallen und die Marken fr alle Zeit ungeteilt sein sollten; in den frnkischen Lndern sollte es nur zwei regierende Herren des Hauses geben, zu Ansbach und Bayreuth, jngere Shne sollten in den geistlichen Stand treten oder wie die Tchter mit Geld abgefunden werden.2) Durch diese berhmte Ordnung und Satzung" wurde die Zukunft des hohenzollernschen Hauses gesichert und der Zersplitterung des Erbes Einhalt gethan, nur so konnte eine starke Landesherrschaft der Hohenzollern in Brandenburg erwachsen. Nach dem Tode des greisen Albrecht folgte sein Sohn Johann Cicero (14861499), der zwar nicht des Vaters That-kraft und khnen Mut geerbt hatte, aber an Kenntnissen und Wissenschaft-licher Bildung alle Fürsten damaliger Zeit berragte. Wegen seiner Fertigkeit im Lateinischen wurde er Cicero genannt. Seine Regierung x) Die Stadt Salzwedel huldigt dem Kurfrsten Albrecht Achilles 1471. 2) Das hohenzollernsche Hausgesetz des Albrecht Achilles 1473.

2. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 16

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
16 zeichnete sich durch weise Sparsamkeit und Ordnung und Vershnlichkeit gegen uere 6^ude aus. Nebeu der Aufbesserung der Finanzen lie sich ^ohann auch die Hebung der allgemeinen Bildung im Lande angelegen fem, er dachte sogar daran, eine Universitt zu grnden. Er ist der erste Hohenzoller, der m der Mark gestorben und begraben ist f. Vcft0r (14"-1535). Joachim war bei dem Tode seines Vaters erst 15 Jahre alt, doch lieen ihn seine tchtige Bildung und sein ernster und fefter Charakter viel lter erscheinen. Seine Redner-gbe und sem Einflu in den Frstenversammlungen verschafften ihm den Beinamen Nestor. Von vornherein entfaltete er eine rhmliche und energische Thatigkeit, bte ffentliche Sicherheit im Lande zu schirmen, Recht und Ordnung immer mehr einzubrgern. Noch immer machten die Raub-ritter die Straen unsicher, und sie erhoben sich nur noch frecher, da Joachim bei seinem Regierungsantritt noch ein Knabe war. Damals betete das arme Landvolk: Vor Kckeritz und Lderitz, vor Krachten und vor ^tzenplitz behut uns, lieber Herrgott!" Aber Joachim erlie harte Befehle gegen die Landbefchdiger, schritt mit Strenge ein und machte keinen Unterschied zwischen vornehm und gering; viele adlige Ruber muten ihre Unthat mit dem Leben den. Um die Rechtspflege zu frdern, und damit niemand mehr an Selbsthlfe durch Fehde denke, errichtete Joachim (1516) em Hof* und Kammergericht und befetzte es mit vier kurfrstlichen und acht stndigen Richtern. Recht und Gerechtigkeit gediehen nun im Lande, obgleich er einer heftigen Jubenverfolgung (1510) nicht Einhalt that und alle Juben feines Landes verwies. Trotz feiner Bilbung konnte er boch alle Vorurteile feiner Zeit nicht berwinden. Er verwirklichte den Lieblmgsplan feines Vaters und grndete im Jahre 1506 die Universitt Frankfurt a. d. O., die schnell'aufblhte, aber dann durch den Glanz Wittenbergs litt1) Den langjhrigen Streit mit Pommern legte er durch i529 den Vertrag zu Grimnitz (1529) bei, in dem er auf die Lehnshoheit verzichtete, dafr aber die feierliche Anerkennung des brandenburgischen Erb-rechtes auf Pommern erhielt. Der Reformation zeigte er sich als heftiger Gegner, obgleich er die Gebrechen der Kirche und eine Reform derselben klar erkannte. Sein stolzes Frstenbewutsein konnte es nicht ertragen, da ein einfacher Mnch, der noch obenein seinen Bruder, den Erzbischos von Magdeburg und Mainz, wegen des Ablahandels hart angegriffen hatte, die Kirche reformieren wolle, seiner Ansicht nach konnte das nur von einem Konzil geschehen; x) Die Stiftung der Universitt Frankfurt.

3. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 18

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
18 der Groe die erworbenen Ansprche in den schlesischen Kriegen geltend zu machen gewut. Im Jahre 1569 gelang es auch Joachim, fr sich il69 und seine Erben die Mitbelehnung mit dem Herzogtum Preußen von dem Könige von Polen zu erlangen, und er legte dadurch den Grund zur Ausbreitung der brandenburgischen Macht an der Ostsee.1) Sein Ratgeber in allen diesen Unternehmungen war der kluge Kanzler Lamprecht Distelmeier, dessen Verdienst es auch war, die innere Verwaltung der Mark gebessert zu haben. Die verschwenderische Hofhaltung und die gro-artigen Bauten Joachims kosteten aber dem Lande groe Summen. Um nun den Stnden nicht gar zu sehr zur Last zu fallen, gestattete Joachim den Juden gegen bedeutende Barzahlung die Rckkehr in die Mark und ernannte einen von ihnen, den Lippold, der ihm bedeutende Vorschsse machte, zu seinem Mnzmeister; doch mibrauchte dieser das Vertrauen des Kurfrsten. Im Januar 1571 starb Joachim, zehn Tage spter sein Bruder Johann, der keine Erben hinterlie. Der kalte und strenge Johann Georg (15711598) suchte nach des Vaters Tode die ihm hmterlassene Schuldenlast durch eigene Spar-samkeit und kluge Verwaltung zu tilgen; den Juden Lippold lie er grau-sam hinrichten und verwies die Juden abermals aus dem Lande. Den berhand nehmenden Luxus dmpfte er durch strenge Verordnungen. Kurz vor seinem Tode bestimmte er eine Teilung des Landes unter seine beiden Shne. Joachim Friedrich (15981608) ergriff aber nach des Vaters Ableben von dem ganzen Lande Besitz und besttigte durch den Haus-vertrag zu Gera (1598) nochmals fr ewige Zeiten die Unteilbarkeit der Mark mit allen Nebenlndern nach dem Hausgesetz des Albrecht Achilles. Die Staatsverwaltung erleichterte und verbesserte er durch Einrichtung des Geheimratskollegiums, dem die berwachung der Finanzen, die Sorge fr Handel Gewerbe und das Kriegswesen oblag; der oberste Beamte des Kurfrsten blieb der Kanzler. Johann Sigismund (16081619). Johann Georg und Joachim Friedrich waren eifrigst darauf bedacht gewesen, die Mitbelehnung mit Preußen zu erhalten. Auch Johann Sigismund, der mit Anna, der ltesten Tochter des Herzogs Albrecht Friedrich und dessen Gemahlin Eleonore von Cleve, vermhlt war, stand gerade im Begriff, sich von Knigsberg aus bei dem Könige von Polen um die Mitbelehnung zu be-werben. Ehe er jedoch das Ziel seiner Reise erreichte, erhielt er die 1) Die Mitbelehnung Joachims Ii. mit dem Herzogtum Preußen.

4. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 20

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
20 b) Die Geschichte des Herzogtums Preußen bis zu seiner Vereinigung mit Brandenbnrg im Jahre 1618, Die alten Preußen. Die Preußen (Pruti oder Pruteni) gehrten wie die Litauer und Letten zu einem den Slawen und Germanen nahe verwandten Stamm. Ihre Wohnsitze lagen zwischen der Weichsel und der Nogat, der Angerapp und dem Memeldelta. Das Land war dnn bevlkert, zum groen Teile mit Wldern, Smpfen und Seen bedeckt. Auf den Lichtungen und an den Ufern der Gewsser erhoben sich Drfer und Hfe, Städte gab es nicht. Zur Verteidigung dienten zahlreiche Burgen (die jetzt sogen. Schloberge) und Verhaue. Die Hauptbeschftigung der Preußen war die Jagd auf Auerochsen, Biber, wilde Pferde, Bren, Luchse und das Elen, daneben der Fischfang und die Viehzucht; aber auch der Ackerbau wurde mit ziemlichem Geschick betrieben. Ihre Sitten waren einfach; gerhmt wird ihre Gastfreundschaft auch Fremden gegenber. Ihre Religion war ein einfacher Naturdienst. Sie verehrten viele Götter, unter ihnen Knrche, den Gott der Ernte. Tempel errichteten sie nicht, als Sttten der Gottesverehrung dienten zahlreiche heilige Wlder. Ein Hauptheiligtum war im Walde zu Romowe. Hier wohnte der Oberpriester, der Grifte, der bei allen umwohnenden Stmmen in groem Ansehen stand. Das Volk der Preußen bildete keinen einheitlichen Staat. Es teilte sich nach den Gauen in mehrere Stmme. Fr den Krieg whlte jeder Gau einen Anfhrer. Solche Gaue waren Pomesanien, Pogesanien, Ermland, Natangen, Barten, Samland, Galinden. Im Sden von Preußen lag das polnische Herzogtum Masowien; den Polen gehrte auch das Kulmerland zwischen Drewenz, Weichsel und Ossa. Die Landschaften im Westen der Weichsel bis zur Leba bildeten das slawische Herzogtum Ostpommern oder Pommerellen. Bekehrungsversuche. Die Preußen verblieben lange im Heidentum. Den ersten Versuch, sie zu bekehren, machte der Bischof Adalbert von Prag, der Freund Kaiser Ottos Iii. Von Polen aus kam er 997 die Weichsel abwrts nach Danzig, fuhr auf einem polnischen Schiffe der das Frische Haff und landete im Samlande. Da er unwissentlich einen heiligen Hain betreten hatte, wurde er von den Heiden erschlagen. Kurze Zeit darauf wurde ein zweiter Missionar, Bruno von Querfurt, von den Preußen ermordet. Der Tod dieser Männer schreckte andere von hnlichen Ver-suchen zurck, und erst am Anfange des 13. Jahrhunderts wagte es ein polnischer Mnch, Christian, von neuem, den Preußen das Christentum zu predigen. Er wirkte im Sden des Landes mit solchem Erfolge, da ihn der Papst zum Bischof von Preußen ernannte. Aber seine Verbin-

5. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 22

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
22 andern. Als er starb, konnten Kulmerland, Pomesanien, Pogesanien und Ermland als bezwungen und erobert gelten. Kreuzfahrer untersttzten weiterhin den Orden, und mit den Kreuzheeren kamen viele deutsche Ein-Wanderer in das Land, so da die Städte Thorn, Kulm und Marien-Werder, Elbing, Braunsberg entstanden. 1255 fhrte König Ottokar von Bhmen ein groes Kreuzheer nach Preußen, schlug im Verein mit dem Orden die Samlnder aufs Haupt und legte nicht weit von der Mndung des Pregels eine Burg an, die ihm zu Ehren den Namen Knigsberg erhielt. Aber in den folgenden furchtbaren Kriegsjahren wurde durch einen groen Aufstand der Preußen das Land vllig zur Wste, und erst 1283 war das ganze Land im Besitz des Ordens. Nur ein kleiner Teil der alten Bevlkerung blieb im Lande, ein groer Teil war in den langen Kriegen gefallen, viele nach Litauen aus-gewandert, so da deutsche Einwanderer, Adlige, Brger und Bauern, das Land besetzten. Auf Grund der Kulmischen Handfeste, so genannt, weil sie der Orden zuerst fr die Brger von Kulm und Thorn gegeben hatte, genossen alle deutschen Einwanderer gleiche Rechte. Sie waren freie Leute und hatten eigene Gerichtsbarkeit. Die Städte verwalteten ihre Angelegenheiten selbst; fr den Grundbesitz wurde meistens ein Zins ge-zahlt. Innerhalb des Landes waren alle zum Kriegsdienst verpflichtet. Um das Ordensland Preußen gegen die Angriffe der benachbarten Litauer zu schtzen, wurde der ganze Osten und Sden von Schalauen bis Kulmerland durch Wegfhrung der noch vorhandenen Einwohner entvlkert und in einen undurchdringlichen Wald, die sogenannte Wildnis, ver-wandelt. Die innere Grenze schtzten vier Hauptburgen: Labiau, Ta-piau, Bartenstein und Heilsberg. In den Wald vorgeschoben lagen die sogenannten Wildhuser, eine Reihe kleiner Wachtposten und Block-Huser, wie Jnsterburg u. a. Um die nach Litauen fhrende Memelstrae zu sperren, legte der Orden auf dem sdlichen Memeluser eine Reihe von Burgen an, unter ihnen Ragnit, nach der Marien brg die strkste Festung des Landes. Die Bltezeit des Ordens. Inzwischen war das Ordensland Preußen nach dem gnzlichen Verluste des heiligen Landes (1291) die Hauptbesitzung des deutschen Ordens geworden. Deshalb verlegte der Hochmeister Sieg-fried von Feuchtwangen im Jahre 1309 seinen Sitz von Venedig nach Marienburg, wo die Ordensburg zu einem groartigen gotischen Pracht-bau, dem Residenzschlosse des Hochmeisters, erweitert wurde. Es begann nun das Land aufzublhen; denn im Kampfe mit den heidnischen Litauen blieben die Ordensritter kriegstchtig und treu den

6. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 25

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
25 wollten sie einen Fürsten aus einem deutschen einflureichen Frstenhause zum Hochmeister whlen. Die Wahl fiel 1511 auf den Markgrafen Alb recht von Brandenburg-Ansbach, einen Neffen des Knigs Sigismund von Polen. Auch dieser versuchte, der Lehnspflicht ledig zu werden, aber ver-geblich, denn das deutsche Reich gewhrte keine Hlfe. Da nun in Preußen sich die Reformation mit groer Schnelligkeit ausbreitete, so rieten Luther und Melanchthon dem Hochmeister, den Orden aufzulsen und den alten Ordensftaat in ein weltliches Frstentum umzuwandeln. Diesen Rat befolgte Albrecht. In dem Lehnsvertrage zu Krakau 1525 er- isss kannte er den König von Polen als seinen Lehnsherrn an und empfing von ihm die Belehnung mit Preußen als einem erblichen Herzogtums) Die Ordensritter wurden durch Anweisung von Gtern befriedigt und traten in den weltlichen Stand. Nur einige wenige waren mit der Aufhebung des Ordens nicht zufrieden und begaben sich nach Mergentheim an der Tauber in Wrttemberg, wo sich der Rest des deutschen Ordens bis zu seiner Auf-lfung 1809 durch Napoleon behauptete. Gleich nach dem Vertrage von Krakau trat der nunmehrige Herzog Albrecht von Preußen (152568) zum Luthertum der, vermhlte sich mit einer dnischen Prinzessin und legte 1544 den Grund zu der Univer-sitt (Albertina) in seiner Hauptstadt Knigsberg. Die Verwaltung des neuen Herzogtums wurde in der Art geordnet, da an die Stelle der frheren obersten Ordensgebietiger vier Regimentsrte traten. Aus den frheren Komturbezirken wurden Hauptmter, deren Verwalter Amtshauptleute hieen. Auf Herzog Albrecht L folgte sein unmndiger Sohn Albrecht n. Friedrich (1568 1618), dem aber hochfahrende Rte, die die Re-gierung fhrten, so viel Krnkungen bereiteten, da er allmhlich in eine geistige Krankheit verfiel, die durch widersinnige Heilmittel noch verschlimmert wurde; er ist nie zu einer selbstndigen Regierung gekommen. Im Jahre 1573, unmittelbar vor dem vlligen Ausbruch der Geistesstrung, wurde er mit Maria Eleonore von Jlich-Cleve vermhlt. Aus dieser Ehe gingen nur Tchter hervor. Das Land Preußen litt während der Regierungszeit Albrechts Ii. sehr unter der Miwirtschaft der Regierungsrte. Die Zu-stnde besserten sich erst, als nach dem Tode Albrechts H. der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg, der Schwiegersohn Albrechts Dl, das Herzogtum Preußen mit der Mark Brandenburg vereinigte. Nach E. Knaake und K. Lohmeyer. *) Das Ordensland Preußen wird in ein Herzogtum verwandelt.

7. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 26

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
26 3. Der Groe Kurfürst und die Begrndung des brandendurgifch preuischen Staates. 16401688. a) Die uere Entwickelung des Staates. ct. Die erste Zeit der Regierung und die Erwerbung der Sou-vernitt im Herzogtum Preußen. Bis zum Westflischen Frieden. Auf Georg Wilhelm folgte sein erst zwanzigjhriger Sohn Friedrich Wilhelm (16401688), der sogleich der Retter seines Landes aus der Not des dreiigjhrigen Krieges wurde. Von seiner Mutter und Gromutter hatte er in seiner ersten Jugend eine vor-treffliche Erziehung genossen und war dann mnnlicher Leitung anvertraut worden. Seiner Sicherheit wegen hielt er sich einige Jahre in Kstrin, dann in Pommern auf, wo er 1632 die Leiche seines Oheims Gustav Adolf sah, die von Wolgast nach Schweden hinber gefhrt wurde. Schon im folgenden Jahre schickte ihn sein Vater nach der Universitt Leyden, wo er sich mit Eifer Sprach- und Geschichtsstudien hingab. Vorbergehend verweilte er auch im Haag; als man aber dort versuchte, ihn in die Netze des ppigen Hoflebens zu verstricken, entzog er sich mit mnnlicher Selbst-berwindung den lockenden Verfhrungen und wohnte der Belagerung von Breda bei, die von seinem Grooheim, dem Erbstatthalter von Holland, Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien, geleitet wurde. Im Um-gange mit diesem vortrefflichen Fürsten lernte er die Aufgaben kennen, die seiner einst als Regent warteten; der Aufenthalt in den Niederlanden hatte ihm gezeigt, was ein kleiner Staat bei krftiger Staatsleitung in Kunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbe zu leisten vermag. Mit dem ernsten Willen, die unglckliche Lage seines Landes zu bessern, und voll hoher Plne fr dessen Zukunft bernahm der junge Fürst 1640 die Regierung. Um seine Unterthanen vor weiteren Plnderungen zu schtzen und sein Land selber verteidigen zu knnen, suchte er sich ein kleines, schlag-fertiges Heer zu schaffen. Nur infolge der mangelhaften Kriegsrstungen hatte das Elend die Mark heimgesucht. Er hatte daraus die Lehre ge-zogen, da ein Land verloren sei, das sich nicht selbst schtzen knne." Die Besatzungstruppen im Lande, die dem Kaiser vereidigt waren, entlie der Kurfürst und schuf sich eine eigene Macht, die anfangs nur aus 3000 Mann bestand, bald aber auf 8000, zuletzt sogar auf 28 000 stieg. Dieses erste stehende Heer in Brandenburg wurde die Grundlage des spter so gewaltigen preuischen Heeres. Bei der militrischen Organisation des

8. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 28

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
28 die Polen ziehen. Namentlich durch die Tapferkeit der jungen Truppen des Kurfrsten wurde Johann Kasimir in der dreitgigen Schlacht bei lese Warschau vom 28. bis 30. Juli 1656 gnzlich geschlagen. Die Polen muten fliehen und Warschau den Siegern berlassend) Zur vollstndigen Niederwerfung Polens wollte aber der Kurfürst seine Hand nicht bieten, weil ihn die schwedische bermacht fr seine eigene Sicherheit frchten lie; er trennte sich darum von den Schweden und kehrte nach Preußen zurck, das von den Einfllen litauischer und tartarischer Schwrme furchtbar zu leiden hatte. Karl X. wurde so gnzlich um die Frucht des Warschauer Sieges gebracht. Das polnische Heer erholte sich bald wieder, und Johann Kasimir, der bereits in Warschau wieder ein-gezogen war und vom Kaiser zur Weiterfhrung des Krieges aufgemuntert wurde, nahm Karl Gustav gegenber eine drohende Haltung an. Da suchte dieser um jeden Preis den Kurfrsten als Bundesgenossen festzuhalten, und in dem Vertrage zu Labiau (November 1656) hob er den Knigs-berger Lehnsvertrag auf und erkannte den Kurfrsten und seine mnnlichen Nachkommen als souverne Herzge von Preußen an, wofr ihm der Kurfürst seinen Beistand zusagte. Gegen Schweden, dessen Umsichgreifen allgemeine Besorgnis erregte, traten aber berall Feinde auf. Der Kaiser und die Dnen wurden Johann Kasimirs Bundesgenossen. Als sich nun Karl X. gegen die Dnen wandte, die in schwedisches Gebiet eingefallen waren, geriet der Kurfürst in die gefhrlichste Lage. Da er allein der polnischen Macht nicht gewachsen war, suchte er einen Friedensschlu mit Polen zustande zu bringen. Und wirklich erkannte auch Johann Kasimir von Polen gegen die Zusicherung brandenburgischer Hlfe im Vertrage zu Wehlau (September 1657) die Souvernitt des Kurfrsten in Preußen an. Friedrich Wilhelm und der Kaiser stellten sich nun dem Siegeszuge der Schweden, die sich fast ganz Dnemarks bemchtigt hatten, entgegen. Die Schweden wurden verdrngt, bei Nyborg auf Fuen half Friedrich Wilhelm den Sieg der die Schweden erringen. Schon sah sich Karl X. durch seine bedrohte Lage gezwungen, Friedens-Unterhandlungen einzugehen, als ihn der Tod zu Anfang des Jahres 1660 ereilte. Nun schlssen die kriegfhrenden Mchte am 3. Mai 1660 den 1660 Frieden im Kloster Oliva bei Danzig. In ihm wurde dem Kurfrsten der Vertrag von Wehlau besttigt, so da er seit dieser Zeit allgemein als souverner Herzog von Preußen anerkannt wurde. x) Die Schlacht bei Warschau nach Samuel von Pufendorf.

9. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 29

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
29 . Friedrich Wilhelm als Gegner Ludwigs Xiv. in dessen zweitem Raubkrieg 16721678. Beginn des zweiten Raubkrieges. Ludwigs ganzes Trachten war nach dem Devolntionskriege (S. 4) darauf gerichtet, an der Republik Holland und ihrem Haupte, Jan de Witt, Rache zu nehmen. Deshalb bewog er den charakterlosen Karl Ii. von England zum Abfall von der Tripelallianz und schlo ein Bndnis mit ihm; ebenfalls gelang es ihm, Karl Xi. von Schweden auf seine Seite zu bringen, der jeden Reichsfrsten anzugreifen versprach, der den Hollndern Hlfe leisten wrde. Auch schloffen sich die Bischfe von Kln und Mnster, der Herzog von Hannover-Celle an Ludwig an, der nun nicht lnger zgerte, Holland unter nichtigem Vorwande den Krieg zu erklären (1672). Mit drei Armeen, in einer Strke von 120000 Mann, darunter 20000 Deutsche, rckte Ludwig in das Gebiet der freien Niederlande ein, und nach Verlauf eines Monats befand sich das sdliche Holland in seiner Gewalt. Unaufhaltsam rckten die Franzosen vorwrts, bald war auch Geldern in ihren Hnden, Utrecht mute sich ergeben, und schon wurde die Provinz Holland bedroht, franzsische Dragoner streiften bis in die Nhe von Amsterdam. Da war Holland in Not, und es zeigte sich zu Friedensvertrgen bereit. Doch waren Ludwigs Friedensbedingungen so hoch und entehrend fr die Niederlande, da die Hollnder emprt waren; dessenungeachtet wurden aber auf Jan de Witts Rat die Unter-Handlungen fortgesetzt. Da brach offener Aufstand in Holland aus. Von der oranischen (demokratischen) Volkspartei wurde Jan de Witt, das Haupt der Aristokraten, die eine Republik im Sinne der alten rmischen Republik erstrebten und darum von dem Erbstatthalter nichts wissen wollten, des Landesverrats und des Einverstndnisses mit Frankreich angeklagt. Weil es offenkundig war, da er in Gemeinschaft mit dem fr den unmndigen Prinzen regierenden Rate dem jungen Prinzen Wilhelm von Oranien die Statthalterschaft vorenthielt, so forderte das Volk ungestm die Einsetzung des Prinzen von Oranien zum Statthalter und Oberbefehls-haber der Land- und Seemacht. Dem Willen des Volkes wurde gengt, und der zweiundzwanzigjhrige Prinz hatte nun das Schicksal der Republik in Hnden. Aber die Wut des Volkes verlangte Opfer. Als Hauptgegner des Oraniers galten Jan de Witt und sein Bruder Cornelius, der als Angeklagter im Haager Gefngnis krank lag. Als fein Bruder zum Besuch bei ihm weilte, brach ein wilder Volkshaufen durch die Thren, schleppte die beiden Brder auf die Straen, wo sie auf grliche Weise

10. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 31

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
31 und sogleich schlo der Kurfürst von Brandenburg wieder ein Bndnis mit dem Kaiser, mit Spanien und den Niederlanden (Juli 1674), weil jetzt das Reich gefhrdet war. Der Krieg wurde in den spanischen Niederlanden von den Hollndern und Spaniern unter Wilhelm von Oranien gefhrt, der die Franzosen unter dem Prinzen Conds schlug und nach Maestricht zurck-drngte. Whrend dieser Zeit hausten die Franzosen unter Tureune am Oberrhein und in Franken in schrecklicher Weise, vornehmlich aber in der Pfalz. Der Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz empfand die Mi-Handlung seines Landes um so hrter, weil er seine Tochter Elisabeth Charlotte dem Herzoge Philipp von Orleans, dem Bruder des Knigs von Frankreich, zur Gemahlin gegeben hatte. Als einst der Pfalzgraf aus den Fenstern seines Schlosses zu Heidelberg ringsherum die Städte und Drfer in Flammen sah, forderte er in seinem Zorne den Marschall Turenne zum Zweikampf heraus, den dieser aber ausschlug, weil ihm sein König und Herr die Erlaubnis dazu verweigert habe. Den Kampf gegen Turenne fhrten das deutsche Heer und die Brandenburger. Leider entzweite sich aber der kaiserliche Feldherr mit dem Kurfrsten Friedrich Wilhelm, und obgleich beide durch gnstige Gefechte im Elsa festen Fu gefat hatten, zogen sie sich doch im Januar 1675 der den Rhein zurck. Friedrich Wilhelm gegen dieschweden. Schlacht beifehrbellin. 1675. In dieser Zeit lie König Karl Xi. von Schweden, um als Bundesgenosse Frankreichs dessen krftigsten Gegner abzuziehen, ein Heer von etwa 16000 Mann unter dem General Gustav Wrangel aus Pommern in die Mark Brandenburg einrcken und das Land besetzen. Infolge mangelhafter Verpflegung verfielen die Schweden in die Zgellosigkeiten des dreiigjhrigen Krieges. Sie verheerten das Land so entsetzlich, da die Bauern zu den Waffen griffen und den ungleichen Kampf gegen ihre Drnger aufnahmen. Noch heute wird in dem altmrkischen Dorfe Dannefeld am Drmling eine Fahne aufbewahrt, die die Inschrift trgt: Wir sind Bauern von geringem Gut Und dienen unserm Kurfrsten mit unserm Blut. Dem Kurfrsten war diese Veranlassung zum Kriege mit Schweden nicht unwillkommen, weil er hoffte, durch diesen sich Pommerns wieder zu bemchtigen; und nachdem er sich durch Unterhandlungen mit Holland und Spanien des Beistandes dieser Staaten versichert hatte und ihm auch vom Kaiser, von Dnemark und den Reichsstnden Beihlfe in seinem An-griffe auf Schweden zugesagt war, brach er pltzlich ausgangs Mai aus seinem Hauptquartier zu Aschaffenburg am Main auf und kam mit einem
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